Lehrstuhl für Tierernährung und Diätetik
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Energiebedarf und Energiebewertung

Energiebewertung:

Die Abschätzung des physiologischen Brennwertes („Kaloriengehalt“ = Energiegehalt) im Futter von Tieren mit ihren sehr verschiedenen Verdauungssystemen und Futterarten ist erheblich schwieriger als beim Menschen auf einer sogenannten „Western Diet“. Ohne Kenntnis des Energiegehaltes im Futter ist es aber nicht möglich, die für ein Tier benötigte Futtermenge abzuschätzen. Diese Schätzung ist aber Grundlage jeder Rationsberechnung, sie ist außerdem erforderlich zur Plausibilitätskontrolle von Angaben zur Fütterung, außerdem ist die benötigte Futtermenge eine wesentliche Größe, um eine Aussage über den erforderlichen Gehalt an Nährstoffen im Futter zu treffen. An unserem Lehrstuhl wurden wegweisende Arbeiten zur Energiebewertung beim Hund, bei der Katze und beim Pferd durchgeführt. Die hier entwickelten Berechnungen für Hunde- und Katzenfutter finden weltweit Anwendung. 

Außerdem führen wir Arbeiten zur Energiebewertung bei Ratten durch. Die Energieaufnahme ist bei Versuchen zu Langlebigkeit, chronischer Toxizität und in der Tumorforschung eine wichtige Größe der Versuchsanordnung. Bisher fehlen aber einheitliche Bewertungsverfahren. Da sich die konventionellen Rattendiäten im Energiegehalt wenig unterscheiden, ist dies vor allem ein Problem, wenn die Energieaufnahme variiert werden soll, z.B. weil bei Langzeitstudien die Ratten verfetten. Ohne Energiebewertungssystem ist es dann schwierig, die Versuchsbedingungen exakt zu beschreiben.

Energiebedarf:

Zum „Kalorienzählen“ muss man wissen, wie viele Kalorien man in etwa täglich braucht. Dies ist bei Tieren genauso. Es ist bei Tieren aber schwieriger den Kalorienbedarf abzuschätzen als beim Menschen, weil viel mehr Variationsfaktoren hinzukommen. Besonders interessant ist dies beim Hund. Hier kommt die ungeheure Rassenvielfalt ins Spiel. Hunderassen unterschieden sich in der Größe (von 2 bis 100 kg), im Typ (athletisch oder eher pyknisch z.B. Möpse) und der Körperform, dem Haarkleid und dem Temperament. Das Alter und die Möglichkeiten und Anreize zur Bewegung spielen natürlich ebenfalls eine Rolle für den Energiebedarf. Übergewicht reduziert den Energiebedarf ebenfalls. Auf diesem Gebiet führten wir ebenfalls wegweisende Arbeiten durch. Bei Katzen konnten wir zeigen, dass für übergewichtige Katzen der Energiebedarf bisher erheblich überschätzt wurde. Aufgrund dieser Arbeiten wurde eine neue Berechnungsmethode für Katzen eingeführt, die mittlerweile weltweit verwendet wird. Derzeit laufen Arbeiten zu Fohlen und zu Reitpferden, die zeigen, dass für diese Nutzungsgruppen erhebliche Fehleinschätzungen des Energiebedarfs bestehen. 

Ansprechpartner: Prof. Dr. E. Kienzle